City Streets – Algorithmische Stadtbilder 2024
Was könnte vielfältiger sein als eine Stadt? Was könnte schwerer zu fassen sein als das pulsierende Geflecht aus Straßen, Plätzen, Fassaden und Bewegungen? Und wie könnte all das aus der Perspektive eines Algorithmus aussehen?
In «City Streets» entwerfe ich ein künstlerisches Experiment, ein Spiel mit Daten, Zufall, Struktur und Farbe: Ausgehend von Stadtdaten – strukturell, geografisch, symbolisch –, sammle ich Koordinaten, Straßennetze, Wappenfarben. Dann setze ich Punkte: beliebig, scheinbar willkürlich verteilt auf dem urbanen Gewebe, verbunden durch Schritte – Sprünge über den Asphalt, Kreuzungen, Brücken, Tunnel. Vier verschiedene Algorithmen, entliehen aus so unterschiedlichen Welten wie der Filmindustrie, der Akustik, der Simulation von Oberflächen, weben diese Punkte zu Linien, zu Spuren, zu flüchtigen Mustern.
Ein Bild entsteht: Vier Farben, inspiriert von den dominanten Tönen der Stadtwappen, legen sich wie eine Lasur über die flimmernden Strukturen. Der Hintergrund trägt ein Muster, das auf den ersten Blick banal erscheinen mag – die Textur regionaler Müllsäcke. Und doch: Abfall als Hintergrund, als Boden, auf dem sich urbane Zentren bilden und wieder vergehen.
So entstehen Karten – aber keine, die Orientierung bieten. Eher Versuchsanordnungen, Diagramme eines möglichen Chaos, Spuren einer algorithmischen Handschrift, in der sich Daten und Zufall, Logik und Poesie verflechten. Was bleibt, ist die Frage: Wie viel Ordnung liegt in der Stadt? Wie viel Zufall? Und was kann ein Algorithmus über all das erzählen?



